Es ist wieder soweit – meine nächste Reise steht an, nach München und weiter nach Südtirol. In wenigen Tagen geht es los. Es wird eine Zugreise und ja – ich habe mich aus Umweltgründen diesmal bewusst für eine Zugreise entschieden.
In den letzten Wochen und Monaten habe ich mich zunehmend mit dem wichtigem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und in diesem Zuge einige plastikfreie Alternativen vor allem im Bereich Küche und Bad getestet. Ich bin auf nachhaltigere Produkte umgestiegen oder habe beispielsweise Kosmetik o.ä. selbst gemacht. Ich bin sehr zufrieden und komme mit vielen Produkten wunderbar zurecht. Auf Paros habe ich dann alles auch das erste Mal auf Reisen getestet und auch hierbei hat es sich mehr als bewährt.
Ich möchte euch im folgenden den Inhalt meiner Kosmetiktasche vorstellen, so wie ich es mit auf meine nächste Reise nehmen werde. Los geht’s mit mehr Nachhaltigkeit auf Reisen (und natürlich im Bad)!
1. Ein Stück Seife/Kernseife
Ich werde ein Stück Seife mitnehmen und dieses für das Händewaschen, aber auch beim Duschen für den Körper und als Rasierschaum nutzen. Außerdem werde ich hiermit ggf. Klamotten mit der Hand waschen (Kernseife). Diese Option ermöglicht es mir auch, weniger Klamotten mitzunehmen und somit an Gepäck zu sparen. Ich transportiere die Seife in einem selbst genähtem Seifentäschchen und nehme zusätzlich ein Seifensäckchen mit, damit sie besser in der Hand liegt und das Aufschäumen effektiver gelingt.
Es gibt auch Seifen, die als Haarshampoo nutzbar sind oder nehmt direkt festes Shampoo, falls euch mein nächster Punkt noch zu abenteuerlich erscheint ;- )
2. Haare waschen mit Wasser oder Roggenmehl
Ich wasche meine Haare aktuell nur noch mit Wasser. Das klingt erst einmal komisch, jedoch komme ich im Moment, nach einer längeren Eingewöhnungsphase, gut damit zurecht. Ich brauche also eigentlich gar nichts – nur den Hahn aufdrehen und los geht’s. Jedoch ist mir auf Paros aufgefallen, dass die ständige Hitze und das Schwitzen es sehr stark erschweren, die Haare nur mit Wasser wirklich sauber, d. h. talgfrei, zu bekommen. Für diesen Fall werde ich Roggenvollkornmehl mitnehmen, welches durch seine natürlichen Pflegestoffe super ein herkömmliches Haarshampoo ersetzt. Neben Plastik erspart man sich ebenfalls schädliche Inhaltsstoffe und bekommt dafür Mineralstoffe, Aminosäuren und Vitamine. Ich fülle dafür in ein altes Einmachglas ein bisschen Mehl ab. Vor dem Waschen mische ich dann ca. 3 – 4 EL mit etwas Wasser, sodass eine cremige Konsistenz entsteht. Dies wird dann überall an den Haaransätzen und in die Längen verteilt, ausspülen und fertig. Das Haar wird weich und geschmeidig, sodass keine weiteren Pflegeprodukte mehr notwendig sind.
3. Eine Bürste und Haargummis
Ich habe mir eine vegane Bürste mit Holzgriff gekauft. Bei dem Haarewaschen nur mit Wasser ist das Bürsten besonders wichtig. Morgens und abends – vom Ansatz bis in die Längen, auch über Kopf. Man sollte sich hierfür wirklich Zeit nehmen. Das Bürsten verteilt den Talg, unseren natürlichen Haarschutz, über das gesamte Haar. Empfohlen wird eine Bürste mit Wildschweinborsten oder Sisalborsten – die vegane Alternative. Meine Haargummis sind aus Plastik, da ich die noch hatte und Plastik wegschmeißen ist schließlich noch schlimmer, als es einfach zu benutzen, bis es unbrauchbar ist.
4. Rasierhobel
Ich nutze nun einen Rasierhobel, statt einem Plastikrasierer oder Einmalrasierer. Der Rasierhobel ist komplett plastikfrei. Die Klingen sind sehr scharf, funktionieren also super. Zudem halten sie viel länger, also bleiben länger scharf, als bei den Plastikrasierern. Die Klingen zum Nachkaufen kosten nur ein paar Cent. Der Rasierhobel ist in der Anschaffung etwas teurer, dafür aber von besserer Qualität und es sind einmalige Kosten, da er einige Jahre zu gebrauchen ist. Mit dem Rasierhobel könnt Ihr euch überall rasieren – Männer wie Frauen. Zu kaufen gibt es ihn im Unverpacktladen.
5. Deo
Ich habe zwei Deorezepte aus dem Internet ausprobiert. Beim Ersten war die Basis Kokosöl. Jedoch hat sich dies im Sommer bzw. beim Reisen in warme Gebiete als eher schwierig erwiesen, da das Kokosöl bei Wärme schmilzt. Somit hätte ich dann wieder ein Flüssigdeo. Wem dies nichts ausmacht, kommt sicher gut damit zurecht, schließlich duftet man herrlich nach Kokos. Ich habe allerdings ein anderes Rezept für mich persönlich entdeckt. Hierbei ist die Basis Sheabutter und somit ist es wirklich ein Cremedeo. Auf Paros hat es sich auch wunderbar bewährt. Trotz Hitze und vielem Geschwitze, habe ich nicht gerochen. Wer sich für die Rezepte interessiert kann mir gerne schreiben! ;- )
6. Zahnbürste, Zahnputztabletten und Zahnseide
Ich bin von der Plastikzahnbürste auf die Bambuszahnbürste umgestiegen. Außerdem bin ich von der Zahnpasta in Plastiktube auf Zahnputztabletten und von der Zahnseide in Plastikbehälter auf vegane Zahnseide in Glasbehälter umgestiegen. All diese Produkte bekommt Ihr im Unverpacktladen und ja – sie kosten mehr Geld als ihre Plastikvarianten, aber man kommt beispielsweise sehr lange mit den Zahnputztabletten aus und man tut der Umwelt etwas Gutes. Die Bambuszahnbürste bewahre und transportiere ich in einem selbst genähtem Zahnbürstentäschchen, da die Bürste in einem Zahnputzbecher mit Wasserresten zu schimmeln beginnen könnte. Tatsächlich war die größte Überwindung für mich die Umstellung der Zahnpasta. Jedoch nur, weil ich mir vorab zu viele Gedanken darüber gemacht habe, wie es sein könnte, bevor ich es ausprobiert habe. Jetzt weiß ich: Es klappt super! Die Tabletten werden zuerst zerkaut und dann wird mit der Bürste geputzt. Es schäumt nicht auf, aber das ist gar nicht schlimm. Meine Zähne fühlen sich danach sehr sauber an. Die Zahnputztabletten gibt es mit und ohne Flourid.
7. Schminke, Lippenbalsam, Abschminklappen und Wattestäbchen
Ich benutze Schminke aktuell kaum noch und weiß noch nicht, ob ich sie überhaupt mitnehmen werde. Auf Paros hatte ich nichts dabei. Wenn ich mich schminke, benutze ich Kajalstift, Wimperntusche, Puder und Roughe. Für all diese Produkte habe ich noch keine plastikfreie Alternativen gefunden. Vermutlich auch deshalb, weil ich meine Schminke so selten nutze und diese Überlegungen deshalb in den Hintergrund geraten sind. Einzig mein Puder ist vegan und ausschließlich aus natürlichen Produkten. Er hat dafür aber auch einen stolzen Preis. Außerdem habe ich einen veganen Pinsel für den Puder.
Mein Lippenbalsam ist aus dem Biomarkt – vegan und Tierversuch frei. Jedoch in Plastik verpackt. Ich benutze meinen Lippenbalsam nicht täglich, aber hin und wieder, da ich zu trockenen Lippen tendiere. Sobald er verbraucht ist, werde ich Rezepte zum selber machen aus dem Internet ausprobieren.
Zum Abschminken benutze ich Mikrofasertücher. Dies mache ich schon jahrelang so, da es meine Mutter bei uns damals so eingeführt hat. Es gibt auch Abschminkpads, die man ebenfalls waschen und somit wieder verwenden kann. Auch diese gibt es im Unverpacktladen oder macht sie ganz einfach selbst. Im Internet gibt es unzählige Anleitungen dazu.
Ich kaufe die Wattestäbchen aus dem Biomarkt. Sie sind zu 100 % aus Biobaumwolle, aber klar – Wattestäbchen sind und bleiben ein Wegwerfprodukt. Übrigens nutze ich alte kleine Plastikbehälter aus dem Drogeriemarkt, um die Wattestäbchen auf Reisen zu transportieren. Hier gilt wieder: Plastik wegwerfen ist schlimmer, als es wieder zu verwenden.
8. Sonnencreme und Apre Sun
Für Sonnencreme und Apre Sun habe ich noch keine plastikfreie Alternative gefunden. Jedoch sind diese Produkte im Sommer auf Reisen für mich unverzichtbar. Ich fülle mir die Cremes in kleinere Plastikbehälter aus dem Drogeriemarkt ab, die ich noch zu Hause habe. Somit bleiben mir die großen, sperrigen Tuben in meinem Gepäck erspart.
Fazit: Neben einer Menge Plastikmüll und Wegwerfprodukten, erspare ich mir ebenfalls hier und da Gewicht und Gepäck und ebenfalls Flüssigkeiten, was beim Reisen nur mit Handgepäck vor allem attraktiv ist. Ich habe neben dem Umweltaspekt also auch einen persönlichen Vorteil für meine Reise. Zum einem ist mein Gepäck leichter und zum anderen ist mehr Platz für Souvenirs, Geschenke usw. da. (Wer den minimalistischen Gedanken im Hinterkopf hat, kann sich einfach über viel weniger Kilos freuen! ;- ))
Wichtig: Jeder Anfang, jeder kleine Schritt zählt. Im Bad ist es meiner Meinung nach am einfachsten, die ersten kleine Schritte zu machen, um Plastik zu vermeiden. Beispielsweise mit der Bambuszahnbürste, der Seife statt Duschgel oder den Abschminkpads. Probiert euch einfach aus! Wichtig ist aber auch, dass ihr jetzt nicht alles wegschmeißt, was aus Plastik ist. Benutzt die Dinge zu Ende, denn Plastik ungenutzt wegschmeißen ist noch schlimmer, als es zu kaufen und zu gebrauchen.
Ich hoffe, dass Euch der Blick in mein Kosmetiktäschchen gefallen und vielleicht sogar etwas inspirieren konnte?! Was hat Euch am Besten gefallen? Was war neu? Was macht Ihr für mehr Nachhaltigkeit im Bad? Habt ihr noch Tipps oder andere Ideen? Bei Fragen und Anregungen freue ich mich über Euer Kommentar oder eine Nachricht.
Liebe Grüße, Ines
„We don’t need a handful of people doing zero waste perfectly. We need millions of people doing it imperfectly.“ (Anne Marie Bonneaus Paragraph Zero Waste Chef)
(Unbezahlte und unbeauftragte Werbung)
Supertoller Beitrag, liebe Ines! MEHR DAVON! Ich würde mich sehr über das Rezept des Deos freuen! LG, Vanessa
Hallo Vanessa, lieben Dank dir! Es kommt sicher nochmal etwas in der Richtung 😉
Deo Kokosöl: 3 EL Kokosöl, 2 EL Natron (das von Vitavegan ist gut, weil es sehr fein ist), 1 El Speisestärke. Alle Zutaten in einer Schüssel vermengen. Eventuell das Kokosöl vorher erwärmen. Ich habe es nicht gemacht und hat trotzdem super geklappt. Am Ende in einen kleinen Behälter/Dose abfüllen.
Deo Sheabutter: 20g Sheabutter, 20g feines Natron, 5 g Jojobaöl (gibt es in den Bilker Akarden in dem Reformhaus unten). Sheabutter im Wasserbad schmelzen, Jojobaöl unterrühren. Gefäß aus dem Wasserbad nehmen und Natron einrühren. Noch warm in ein Behälter/Dose o.ä. abfüllen und abkühlen lassen, dann erst verschließen. Wenn du magst kannst du noch 5-10 Tropfen ätherisches Öl deiner Wahl hinzufügen und eventuell ein TL Speisestärke in die noch flüssige Creme einrühren (macht das Deo besonders geschmeidig).
Mein Favorit ist das Zweite. Liebe Grüße, Ines
Vielen lieben Dank für den hilfreichen Post! Ausgezeichnet Tipp.