Ich persönlich bin von dieser Reise einfach so unglaublich fasziniert. Ich möchte, dass viele, viele Menschen auch diese tolle Erfahrung machen. Natürlich gibt es da einige Dinge, die einen abschrecken: So viel und jeden Tag laufen, mit fremden Menschen in Sammelräumen schlafen, jeden Tag mit der Hand waschen. Ich hatte diese Bedenken alle auch. Und ich bin so froh, dass ich es trotzdem gewagt habe. Hier sind meine persönlichen 10 Gründe, warum Du den Jakobsweg laufen solltest.
1. Du betätigst dich sportlich
Und schaffst damit vielleicht eine gute Grundlage für eine Diät, die bis jetzt immer wieder gescheitert ist? Auf dem Jakobsweg musst Du jeden Tag laufen (weil man grundsätzlich nur eine Nacht in einer Herberge verbringen darf) – und Du wirst es auch gerne tun. Wieder zu Hause habe ich das Laufen tatsächlich sehr vermisst. Und an dieser Stelle könntest Du dann – sicher schon mit einigen Kilos weniger – deine Energie und Motivation in einen regelmäßigen Trainingsplan stecken.
2. Du machst „Urlaub“ in der Natur
Jeden Tag bist Du mitten in der Natur und Du erlebst sie auf unterschiedlichste Art und Weise. Du fühlst den warmen Sand unter deinen Füßen, Du riechst den sanften Duft der Eukalyptusbäume im Wald und Du schmeckst die frischen Weintrauben am Wegesrand. Natürlich beobachtest Du auch die malerischen Landschaften, wenn gerade beim Frühstück die Sonne aufgeht. Dies sind Momente fürs Herz und für die Seele, die so eindrucksvoll gar nicht mit einem Foto festgehalten werden können. Genieße jeden Moment!
3. Du kannst viel entdecken und erkunden
In einem gewöhnlichem Urlaub bist Du meist für ein paar Tage in einer Stadt. Auf dem Jakobsweg kommst Du jeden Tag in einer anderen Stadt oder einem Dorf an, welche oder welches Du nach dem Laufen am Nachmittag dann noch gemütlich erkunden kannst. Zudem sind es Städte und Dörfer, die Du wahrscheinlich nie für einen gewöhnlichen Urlaub wählen würdest und trotzdem eine Menge zu bieten haben. Beispielsweise war ich auf meinem Caminho Portugues sehr von dem Städtchen Valenca angetan, durch welches eine alte Festungsmauer verläuft, von der man eine bezaubernde Aussicht hat.
4. Du kannst einmal so richtig entspannen
Vielleicht klingt das unglaubwürdig mit Blick auf das ständige Laufen und den damit verbundenen Muskelkater. Doch trotz dieser Beschwerden, um die Du wahrscheinlich nicht herum kommst, war es für mich persönlich ein richtiger Entspannungsurlaub. Weit weg vom Alltag und den täglichen Sorgen, die Gedanken mal ganz woanders. Umgeben von wunderschöner Natur und inspirierenden Menschen. Ich hatte auf meinem ganzen Jakobsweg nicht einmal Kopfschmerzen, obwohl ich sehr anfällig dafür bin und jeden Tag dieser Anstrengung und Hitze ausgesetzt war. Also, für mich ein echter Entspannungsurlaub!
5. Du erlebst das Gefühl von vollkommener Freiheit
Auf dem Jakobsweg bist Du einfach frei. Wahrscheinlich warst Du nie freier und wirst auch nie freier sein (vorausgesetzt Du gehst danach in deinen normalen Arbeitsalltag zurück und entscheidest dich nicht für eine spontane Weltreise). Das Wichtigste ist: Du entscheidest selbst! Du entscheidest wann du läufst, mit wem oder ob Du alleine läufst, wann Du eine Pause machst, in welchem Ort Du schlafen wirst und ob es in einer Herberge oder einem Hotel sein wird. Und vielleicht entscheidest Du dich auch für einen Tag Pause am Meer, weil es gerade viel entspannender ist, dem Rauschen der Wellen zuzuhören.
6. Du wirst definitiv ein Abenteuer erleben
Mit dem Jakobsweg startest Du in eine Reise, von der Du vorher noch gar nicht weißt, was dich erwartet. Und am Ende bist Du glücklich darüber, dass alles genauso gekommen ist. Auf dem Jakobsweg erlebst Du jeden Tag so unglaublich viel. Ich hätte sicher einige Dinge vergessen, wenn ich nicht Tagebuch geschrieben hätte. Beispielsweise habe ich meinen Geburtstag gefeiert. Mit einem super leckeren selbstgekochten Essen inmitten von vielen liebenswerten Menschen, nachdem ich ca. 32km gelaufen bin. Es war definitiv einer meiner anstrengendsten und sogleich schönsten Geburtstage.
7. Du kannst neue Kontakte knüpfen
Und das aus aller Welt, denn Du triffst auf jegliche Nationalitäten. Somit steht vielleicht auch schon der nächste Urlaub? Es ist sicher von Vorteil, wenn Du etwas englisch sprichst, aber es geht auch ohne. Ich persönlich bin in der sommerlichen Hochsaison auf sehr viele deutsche Pilger getroffen. Wir sind zu einer kleinen Caminho Gruppe geworden und stehen auch ein halbes Jahr später immer noch im gelegentlichen Kontakt. In einigen Wochen treffen wir uns in Berlin auf ein Wiedersehen.
8. Du lernst faszinierende Menschen kennen, die dich inspirieren und bereichern
Und das muss noch nicht mal der neue Wegbegleiter sein, der zufällig nur drei Dörfer weiter wohnt. Manchmal ist es auch ein spontanes Gespräch mit jemandem, den Du danach vielleicht nicht wieder siehst, welches dich auf neue, interessante Gedanken bringt. Ich hatte viele tolle Gespräche, die mich auf unterschiedliche Weise inspiriert haben. Manche von ihnen waren so vertraut und tiefsinnig, dass ich das Gefühl hatte, die Person schon ewig zu kennen. Es ist faszinierend, was dir anvertraut wird und auch, welche persönlichen Details Du aus deinem Leben preisgibst.
9. Du lernst dich neu kennen
Du lernst dich durch die Menschen und durch die Gespräche mit ihnen kennen. Vielleicht beginnst Du deine Vergangenheit zu reflektieren oder Du schmiedest Pläne für die Zukunft?! Dir wird bewusst, was wirklich wichtig ist. Was du brauchst zum glücklich Sein. Und Du vollbringst natürlich eine große sportliche Leistung, auf die Du einfach nur stolz sein kannst. Du nimmst deinen Körper intensiv war. Du lernst auf ihn zu hören. Und manchmal ist es auch unbegreiflich, zu wie viel dieser Körper im Stande ist. Welche Belastung er aushalten kann. Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn man es wirklich geschafft hat und dann vor der Kathedrale in Santiago steht. Trotzdem hatte ich das Gefühl noch nicht da angekommen zu sein, wo ich es gerne wäre. Somit ist ein weiterer Jakobsweg quasi schon geplant.
10. Du bist frei von deinen Sünden, wenn Du in Santiago angekommen bist
Ich bin diesen Weg wirklich nicht aus religiösen Ansätzen gestartet. Trotzdem ist es doch schön zu wissen, dass dir deine Sünden vergeben werden.
Liebe Grüße, Ines
Den Jakobsweg hab ich ich mir schon länger vorgenommen. Deine 10Gründe bestätigen mich wieder darin ihn zu gehen!
L. G. Kerstin
Das freut mich sehr! Ich kann dir zu dieser Entscheidung nur raten. Es ist wirklich ein unvergessliches Erlebnis, was dir so viel mitgibt.
LG Ines