Erst einmal: Der Harz ist riesig! Es gibt unglaublich viel zu entdecken oder zu erwandern. Wir hatten drei Tage im Nordharz und haben wohl nur den kleinsten Bruchteil des Landes gesehen. Wichtig ist, dass man sich nicht zu viel vornimmt, den Moment genießt und einfach noch mal wiederkommt.
Der Harz besticht vor allem mit seiner wundervollen Natur. Und dies war auch für mich der Grund für diese Reise. Meinen Freund konnte ich schließlich auch positiv stimmen und einige kleine Wanderungen konnte ich ihm als Spaziergänge verkaufen ;- ).
Im folgenden Beitrag zeige ich euch, welche Unternehmungen wir rund um Bad Grund gemacht haben. Lasst euch inspirieren.
Bad Grund
Wir haben unsere Unterkunft gebucht, bevor wir uns überhaupt mit möglichen Aktivitäten vor Ort auseinandergesetzt haben. Während ich dann spannende Ziele im Harz sammelte, stellte ich nämlich fest, dass vieles mehr als eine Autostunde von unserer Unterkunft entfernt liegt. Nun also mein erster Tipp: Sucht euch eure interessantesten Ziele heraus und bucht im Anschluss eine Unterkunft, von der alle Ziele bestmöglich erreichbar sind. Und falls euch die folgenden Ziele im Harz gefallen, dann empfiehlt es sich in Bad Grund zu nächtigen. Wir hatten dort eine Airbnb Unterkunft. Unser Ausgangspunkt für Unternehmungen in die Umgebung. Doch auch Bad Grund selbst hat einiges zu bieten. Wer also ein paar Tage mehr Zeit hat und gerne wandert, kann sich beispielsweise auf die König – Hübich – Route begeben. Der ca. 11 km lange Wanderweg führt einmal um Bad Grund herum und vorbei an Sehenswürdigkeiten wie den Hübichstein oder der Iberger Tropfsteinhöhle. Am Tag unsere Abreise haben wir noch einen kleinen Teil des Weltwaldes erkundet. Dieser ist in vier Waldregionen eingeteilt: Westliches Nordamerika, Östliches Nordamerika, Asiatische Waldregion und die Europäische Waldregion. Außerdem führen vier verschiedene Wanderwege durch den Wald: Blütenweg (3,3 km), Herbstlaubweg (4,2 km), Erlebnispfad (1,7 km) und der Barrierefreie Weg (1 km). Unterwegs trifft man auf verschiedene Highlights und kann noch etwas dazu lernen. Der Weltwald ist somit auch gut für Unternehmungen mit Kindern geeignet.
Wir haben unsere Reise mit einem gemütlichen Spaziergang durch die hübsche Altstadt von Osterode am Harz begonnen. Hier gibt es viele alte Fachwerkhäuser, einige Cafés und kleine Geschäfte. Außerdem konnten wir am Samstagvormittag den Markt rund um die Marktkirche miterleben. Dieser findet dort jeden Dienstag und Samstag statt. Wir sind von Bad Grund ca. 15 Minuten (14 km) nach Osterode am Harz gefahren.
Im Anschluss sind wir ca. 25 Minuten (18 km) weiter zur Einhornhöhle in Scharzfeld gefahren. Die Führung in der Höhle war ein besonderes Erlebnis und eines unserer Highlights der Reise. Von einem Parkplatz läuft man einen beschilderten Weg wenige Hundert Meter bis zur Höhle. Ende Oktober hat uns der Eintritt (nur mit Führung möglich) 9€ p.P. gekostet. Zu jeder vollen Stunde zwischen 11:00 und 17:00 Uhr beginnen die Führungen (April bis Oktober). Über den Winter ist Pause (bzw. vom 27.12. bis Ende der Weihnachtsferien in Niedersachsen zwischen 11:00 und 15:00 nochmals geöffnet) und wir hatten Glück, die letzte geöffnete Woche erwischt zu haben. Wir haben spannende Geschichten über die Einhornhöhle erfahren, standen dort, wo unter anderem schon Schiller war, und waren ohne es zu bemerken von unzähligen Tierarten umgeben. Eine Fledermaus hing nur wenige Zentimeter über unseren Köpfen. Es war unglaublich. Die Einhornhöhle wird ehrenamtlich betrieben und freut sich immer über zahlreichen Besuch.
Wir sind von Bad Grund ca. 45 Minuten (42 km) bis Bad Harzburg gefahren. Der Weg verlief über Landstraßen quer durch den Nationalpark Harz, sodass wir links und rechts mit schönen Aussichten bedient waren. Nur der Frost in Kombination mit unseren Sommerreifen ließ uns ein bisschen zweifeln – es ist aber alles gut gegangen. Direkt bei der Burgberg – Seilbahn von Bad Harzburg gibt es einen gebührenpflichtigen Parkplatz. Hier befinden sich auch eine Touristeninformation, eine Ticketverkaufsstelle und ein kleines Restaurant mit sehr leckerer heißer weißer Schokolade.
- Baumwipfelpfad
Wir haben uns dann für 8€ p.P. auf den Baumwipfelpfad begeben. Die Strecke von ca. 1 km ist mit vielen wissenswerten Tafeln und Fragen rund um Thema Harz, Wald und Tiere bestückt. Die Strecke ist auch mit Rollstuhl oder Kinderwagen zu bewältigen, da alles ebenmäßig auf Baumwipfelhöhe verläuft. Auch gibt es eine Abenteuerbrücke und andere kleine Stationen, an denen man sich ausprobieren und neues Wissen erleben kann. Unser Highlight war der Glasboden. Hier muss man etwas schwindelfrei sein.
Wer den Baumwipfelpfad mit einer kleinen Wanderung verbinden möchte, kann beispielsweise mit der Seilbahn auf den Burgberg fahren und von dort ca. 30 Minuten zum hinteren Eingang des Baumwipfelpfades wandern.
- Luchsgehege an den Rabenklippen
Auch ein Luchsgehege gibt es in Bad Harzburg. Jeden Mittwoch und Samstag um 14:30 Uhr findet dort eine öffentliche und kostenlose Fütterung statt. Wir sind von der Ticketverkaufsstelle mit dem Bus hingefahren. Es gibt aber auch die Möglichkeit, mit der Seilbahn hochzufahren und von dort eine ca. einstündige Wanderung zum Gehege zu unternehmen. Wenige Meter vom Gehege befindet sich ein Restaurant mit wunderschöner Aussicht auf den Nationalpark Harz und den Brocken. Das Naturspiel erinnerte uns hier ein klein wenig an Kanada. Bevor die eigentliche Fütterung begann, haben wir einige interessante Infos über die Luchse im Harz erhalten. Auch gab es ausreichend Zeit, um noch offene Fragen zu stellen. Im Anschluss werden Spenden gesammelt. Auch einem Luchs war ich zuvor noch nie so nah, auch wenn die Atmosphäre nicht die romantischste war, da wir längst nicht die Einzigen bei der Fütterung waren und unter anderem eine aufgeweckte Schulklasse im Publikum stand.
An unserem dritten Tag haben wir einen Ausflug zum Oderteich gemacht. Ca. 30 Minuten (27 km) von Bad Grund entfernt. Der See liegt im Nationalpark Harz. Wir sind ungewollt an einem Feiertag am See gewesen (31.10. ist Feiertag in Niedersachsen) und hatten ganz viel Glück, noch einen Parkplatz direkt am See zu bekommen. Den ca. 4 km lange Rundwanderweg um den See kann ich wärmstens empfehlen. Er ist abwechslungsreich und jederzeit unglaublich schön. Folgt man der Beschilderung, geht es zu Anfang über teils riesige Wurzeln und Holzstege. Weiter geht es über Wald- und Schotterwege und das letzte Stück kann man direkt am Wasser entlang laufen. Diese kleine Wanderung gehört definitiv zu unseren Highlights der Reise. Auch hier haben wir uns landschaftlich etwas wie in Kanada gefühlt. Dieser Ort ist wirklich zauberhaft schön. Der Blick auf den See, auf das sich ganz ruhig bewegende Wasser, war sehr beruhigend und entspannend, nachdem ich mich etwas über die Menschenmassen, die ebenfalls am Feiertag dieselbe Idee hatten wie wir, aufgeregt habe. Und das Beste, diese Aktivität ist komplett kostenlos – abgesehen von den Spritkosten.
Nach unserer kleinen Seewanderung sind wir weitere 30 Minuten (31 km) nach Goslar gefahren. Hier lässt es sich gut durch die gemütliche Altstadt spazieren. Aufgrund des Feiertages waren die Geschäfte leider geschlossen. Dafür haben wir uns ein leckeres Abendessen gegönnt. Am Marktplatz sind wir noch für 2,50€ p.P. den Turm hochgestiegen. Es war in dem Moment tatsächlich sehr anstrengend, vor allem die letzten Stufen, die man quasi wie an einer Leiter hochklettern musste. Die Aussicht hat sich aber mehr als gelohnt. Der Blick über Goslar bei Sonnenuntergang war wunderschön. Ein perfekter Abschluss unserer Reise.
Der Brocken ist ein weiteres mögliches Ausflugsziel. Da die Brockenbahn jedoch 45€ p.P. für Hin- und Rückfahrt kostet, haben wir uns dagegen entschieden. Eine Alternative wäre eine einfache Fahrt für 29€ p.P. und eine Wanderung auf oder vom Brocken hinunter. Da dies aber schon ein ganzer Tagesausflug wäre, konnte ich es meinem Freund nicht mehr als Spaziergang verkaufen ;- ) Ich kann mir einen Brocken – Wanderausflug aber auch sehr gut als Wochenendtrip vorstellen. Der Brocken steht auf jeden Fall noch auf meiner Wanderliste.
Noch ein paar Infos:
Beste Reisezeit Ich denke, dass jede Jahreszeit im Harz seinen ganz besonderen Reiz hat. Die Blütezeit im Frühling, die warmen Tage im Sommer, die goldenen Herbsttage oder die Schneelandschaften im Winter. Jedoch, wie fast überall, würde ich versuchen, wenn möglich, die Schulferienzeiten zu vermeiden.
Reisedauer Die Reisedauer ist ganz abhängig von den eigenen Vorstellungen und Zielen. Ich würde lieber ein paar Tage mehr empfehlen, sodass man in Ruhe seine Ziele erkunden kann. Man sollte sich nicht zu viel für einen Tag vornehmen, denn teilweise liegen schon die einzelnen Ziele weit auseinander und es ist mit Zeit verbunden, diese zu erreichen. Da der Harz unglaublich viel zu bieten hat, aber auch unglaublich groß ist, wäre eine Rundreise mit Camper o. Ä. sicher auch eine schöne Alternative, wenn man etwas mehr als eine Woche Zeit hat.
Anreise und Reisen vor Ort Wir sind mit dem Auto angereist und haben es vor Ort ebenfalls als Reisemittel genutzt. Ich denke, dies ist die einfachste und bequemste Variante, da es schwierig und v. a. zeitaufwendig werden könnte, die Tagesziele mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Sonstiges Für alle Wanderfans: Einmal quer durch den Harz verläuft der "Harzer Hexenstieg". Dies ist ein 97 km langer Fernwanderweg. Außerdem kann man im Harz auf den verschiedensten Wanderungen Stempel der "Harzer Wandernadel" sammeln. Ich habe sechs Stück sammeln können und habe mich ein bisschen wie auf dem Jakobsweg gefühlt. Wer eine bestimmte Anzahl von Stempeln hat, bekommt eine Auszeichnung.
Für alle Wellnessfans: Im Harz gibt es unglaublich viele Thermen und Saunen. Gern hätten wir auch noch einen Thermentag eingelegt, aber alles geht eben auch nicht. ;- )
Wart Ihr bereits im Harz und wo genau wart ihr? Welche Ecke könnt Ihr empfehlen und was waren eure Highlights?
Liebe Grüße und fröhliche Weihnachten, Ines
(unbezahlte und unbeauftragte Werbung)
Wir haben auch schon einen sehr schönen Urlaub im Harz, genauer in Wernigerode, verbracht! Wir waren angenehm Überrascht wie schön es dort ist; sind wir doch eigentlich klassische Meer-Urlauber! Verträumte Städtchen, die trotz ihrer Altertümlichkeit eine Menge zu bieten haben. Wunderbare Natur und tolles Klima verhelfen dort zu totaler Entspannung!
Liebe Kerstin, du hattest mir den Tipp mit Wernigerode ja auch gegeben. Leider war das Städtchen viel zu weit weg von unserer Unterkunft. Beim nächsten Mal wollen wir es uns auf jeden Fall anschauen. Du hast Recht, der Harz ist perfekt dafür, einfach mal rauszukommen. Liebe Grüße, Ines